FAQ (Frequently Asked Questions)

Häufig gestellte Fragen zum Segelfliegen

Sollte Ihre Frage nicht unter den folgenden Fragen sein, so Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! und wir beantworten die Frage - versprochen!


Wo kann ich Segelfliegen lernen?

Zunächst einmal in über 900 Segelflugvereinen des Deutschen Aero Clubs (DAeC). Daneben gibt es gewerbliche Flugschulen.

Die Ausbildung in den Vereinen ist zwar etwas zeitintensiver, was aber nicht unbedingt ein Nachteil sein muß, wenn man bedenkt, was alles "gratis" geboten wird: Mit Sicherheit einiges an Gemeinsamkeit, Geselligkeit und Teamgeist, aber auch die mögliche Erweiterung von Allgemeinwissen und praktischen Handfertigkeiten. Zügiger, allerdings auch teurer, verläuft die Flugausbildung bei den Flugschulen, an denen feste Kurse angeboten werden.

Auf die Luftfahrerscheinprüfung, die vor einem amtlichen Prüfungsrat abgelegt werden muß, hat der Ausbildungsweg, Flugschule oder Vereinsschulung, keinen Einfluss.


Wann darf man mit fliegen anfangen?

Mit fliegen darf jeder anfangen, der mindestens 14 Jahre alt ist. Vorher muss sich jedoch jeder einer fliegerärztlichen Untersuchung unterziehen, die sicher stellt, dass man flugtauglich ist. Nur eine extrem starke Brille ist ein Hindernis. Darüber entscheidet der Fliegerarzt. Der Luftfahrerschein für Segelflugzeuge wird allerdings erst am 16. Geburtstag ausgehändigt, auch wenn man die Prüfung schon vorher abgelegt hat.


Ist die Ausbildung schwierig?

Wer sich für das Fliegen interessiert, dem wird die Ausbildung nicht sehr schwer fallen. Man muss sich jedoch sehr intensiv mit seinem Hobby befassen und auch bereit sein einiges zu lernen. Wer mit genügend Engagement an die Sache herangeht, wird an der Ausbildung viel Spaß haben und wird schließlich mit dem nötigen Einsatz mit seinem Flugschein belohnt.


Welche Vorraussetzungen brauche ich für die Ausbildung?

Voraussetzung für die Ausbildung ist zunächst einmal die Mitgliedschaft in unserem Verein sowie der Abschluss eines Ausbildungsvertrags.

Zusätzlich gelten die folgenden gesetzlichen Bestimmungen:

  • Mindestalter 14 Jahre.
  • Geburtsurkunde oder ein Auszug aus dem Familienbuch (zur Bestätigung des Alters).
  • Tauglichkeitszeugnis einer fliegerärztlichen Untersuchungsstelle.
  • Eine Erklärung über schwebende Strafverfahren und darüber, dass ein Führungszeugnis zur Vorlage bei der Erlaubnisbehörde beantragt worden ist. Das Führungszeugnis ist über das Einwohnermeldeamt - Belegart N - zu beantragen.
  • Minderjährige Bewerber brauchen eine Zustimmungserklärung des gesetzlichen Vertreters.
  • Ein Auszug aus dem Verkehrszentralregister Flensburg.

Wann sollte ich die Ausbildung beginnen?

Am besten ist es, wenn im April mit der Ausbildung begonnen wird. Dann hat man die ganze Flugsaison vor sich und kann bis zum Oktober viele Flüge machen. Allerdings spricht nichts dagegen auch zu einem späteren Zeitpunkt im Jahr mit der Ausbildung anzufangen.


Muss ich zuerst viel Theorie lernen?

Nein, ganz im Gegenteil! Es wird geflogen, geflogen, geflogen! Die anfangs erforderliche Theorie wird während der Flugausbildung vermittelt.

Die weiterführende Theorie ist sicherlich ein Brocken, muss aber erst abgelegt sein, wenn gegen Ende der Ausbildung der 50-km-Flug anliegt. Hierzu im Winter Unterricht durch Ehrenamtlichen Fluglehrer statt.


Wie fängt die Ausbildung an?

Am Anfang der Ausbildung werden Gewöhnungsflüge durchgeführt. Dabei sitzt der Flugschüler im vorderen Sitz und hat nichts weiter zu tun als raus zu gucken und sich an das Fliegen zu gewöhnen. Wenn der Flugschüler möchte, kann er hier schon mal das Steuer vom Fluglehrer übernehmen.


Wie sieht ein Tagesablauf aus?

Der Flugbetrieb beginnt bei uns um 10 Uhr an der Flugzeughalle. Zuerst werden die täglichen Aufgaben verteilt und die Flugzeughalle ausgeräumt.

Nachdem alle Flugzeuge an die Startstelle transportiert und gründlich durchgecheckt wurden, wird geflogen. Dabei fliegen die Flugschüler abwechselnd mit unseren Fluglehrern im Schulungsdoppelsitzer. Aber auch wenn man selbst nicht an der Reihe ist, hat man jede Menge zu tun. Die Windenseile müssen von der Winde an den Start gezogen, gelandete Flugzeuge müssen zurück geschoben und Startlisten müssen geführt werden. Jeder der am Flugbetrieb teilnimmt, muss bei diesen Aufgaben helfen.

Gegen Abend bringen wir die Segelflugzeuge und Technik zurück zur Flugzeughalle. Jetzt müssen die Flugzeuge noch geputzt und wieder in die Flugzeughalle geräumt werden.

Nach dem Einräumen ist dann meistens noch Zeit um sich am Lagerfeuer mit anderen Segelfliegern zu unterhalten.


Ist fliegen zeitaufwändig?

Ja. Wer sich entscheidet mit dem Segelfliegen anzufangen, wird viel Zeit dafür investieren. Geflogen wird bei uns jedes Wochenende, bei dem es das Wetter zulässt. An solchen Tagen sind wir ab 10:00 Uhr oft bis zum Sonnenuntergang auf dem Flugplatz.
Je mehr man fliegt, desto schneller hat man auch die Ausbildung hinter sich. Außerdem ist Segelfliegen ein Vereinssport, bei dem man sich auch für seine Vereinskameraden einsetzen muss. Die Flieger müssen nach der Landung zurück an den Start geschoben werden, der Pilot braucht einen Starthelfer. Zusätzlich muss man pro Jahr 45 Arbeitsstunden leisten. Das ganze beruht auf Gegenseitigkeit und ist eine Voraussetzung für ein ausgeglichenes Vereinsleben.


Ist Segelfliegen gefährlich?

Leider werden in der Presse Unfälle mit Sportflugzeugen meist ausführlich mit Bild dargestellt, während die Auto- und Motorradunfälle wegen der Häufigkeit oft nur noch in ein paar wenigen Zeilen abgehandelt werden.

Technische Defekte sind bei Segelflugzeugen extrem selten. Die Flugzeuge werden jeden Morgen vor dem ersten Start gründlich und jedes Jahr von einem Prüfer -wie ein Auto beim TÜV- gecheckt. Die Beschleunigungen, die ein Segelflugzeug aushält, sind weit höher, als die, die ein Verkehrsflugzeug ertragen kann. Einen Motor, der ausfallen könnte, gibt es nicht. Und für den Fall, dass das Flugzeug wirklich einmal technisch versagen oder nach einem Zusammenstoß flugunfähig sein sollte, trägt jeder Pilot einen Fallschirm.

Menschliches Versagen ist leider die häufigste Unfallursache. Deshalb beobachten und helfen wir uns gegenseitig, weisen uns auf Unterlassungen hin und versuchen so ein hohes Sicherheitsniveau zu erreichen. Verschiedene Checklisten sollen dabei helfen. Während der Ausbildung wird jeder intensiv auf mögliche Gefahrensituationen hingewiesen und vorbereitet.

Um nun auf den Punkt zu kommen: Die Wahrscheinlichkeit, dass man in seinem Leben einen wirklich schweren Unfall mit dem Auto oder dem Segelflugzeug hat, würde ich als etwa ähnlich (un)wahrscheinlich einstufen. Da ein Flugzeug jedoch keine Knautschzone oder einen Airbag hat, sind die Verletzungen meist schwerer. Es gibt viele andere Freizeitbeschäftigungen mit großem, vielleicht sogar größerem Risko. Letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, welche Risiken er eingehen will und wie er diese so klein wie möglich hält.


Was passiert, wenn kein Wind mehr da ist?

Gar nichts! Das heisst: Das Flugzeug fliegt genauso ohne Wind, wie mit Wind. Man fliegt nicht mit dem Wind sondern mit der Thermik (warmer aufsteigender Luft), in der das Segelflugzeug nach oben steigt und die Höhe dann abgleitet.

Man müsste also fragen:

Was passiert, wenn keine Thermik mehr da ist?

Wenn kein Flugplatz zum Landen in der Nähe ist, landet man am besten auf dem nächsten Feld (Acker). Da es vorkommen kann, dass es plötzlich keine Thermik mehr gibt, ist es gar nicht so selten ein Flugzeug auf einem Feld liegen zu sehen. Diese Außenlandungen, werden von der Presse meistens als Notlandungen bezeichnet, sind aber ganz normal und nicht viel gefährlicher als eine normale Landung auf dem Flugplatz. Dann kommen ein paar Helfer vom eigenen Platz mit Anhänger und helfen, das Flugzeug auseinander zu nehmen und fahren einen dann wieder zurück.


Wie weit kann ein Segelfluzeug fliegen?

Das hängt stark von den meteorologischen und örtlichen Gegebenheiten ab. Von unserem Flugplatz aus sind bei gutem Wetter Flüge zwischen 300km und 500km keine Seltenheit. Es wurden auch schon 600km von Riedelbach aus geflogen. In anderen Bereichen Deutschlands lassen sich durchaus größere Strecken erzielen. In den Alpen zum Beispiel sind die Bedingungen deutlich besser, sodass dort heute schon häufiger 1.000km, ja sogar 1.500km geflogen werden. Der Rekord im Streckenflug liegt bei 3.000km ! ... an einem Tag, ... non-stop, zwischen Sonnenauf- und -untergang, ... über den Anden.


Ist Segelfliegen teuer?

Außenstehende meinen oft, dass Segelfliegen ein sehr teueres und elitäres Hobby ist. Das trifft nicht zu.
Betrieb und Ausbildung erfolgen durch ehrenamtliche Fluglehrer, Flugleiter, Windenfahrer und viele andere Helfer. Wir bauen und warten vieles selbst. Das heißt natürlich aber auch, dass man sich für seine Vereinskameraden in gleicher Weise einsetzen muss. Für Jugendliche gibt es ermäßigte Gebühren. So werden letztlich nur die Flugstunden und Starts abgerechnet.
Hier gibt es nähere Informationen zu den Kosten. Für größere Anschaffungen sparen wir Geld und bekommen Spenden vom Landessportbund Hessen, dem Land, manchmal auch von uns gewogenen Unternehmen und einzelnen Mitgliedern.


Muss man ein eigenes Segelflugzeug kaufen?

Nein, der Verein stellt seinen Mitgliedern Segelflugzeuge zur Verfügung, die den fliegerischen Fähigkeiten der Piloten entsprechen. Einen Überblick erhält man auf der Seite Flugzeugpark.


Wie startet ein Segelflugzeug?

Für den Start eines Segelflugzeugs gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wir benutzen am häufigsten den Windenstart. Dabei steht auf der anderen Seite der Startbahn eine Seilwinde, die jeweils ein Seil auf eine der zwei Trommeln einzieht. Das Flugzeug wird an diesem Seil eingeklinkt und kann durch das Einziehen des Seils je nach Windverhältnissen auf eine Höhe zwischen 350m und 500m geschleppt werden.
Außerdem gibt es den Flugzeugschlepp (F-Schlepp), bei dem das Segelflugzeug durch ein Motorflugzeug geschleppt wird. Manche Segelflugzeuge haben einen Hilfsmotor, den sie zum Starten benutzen und anschließend einklappen.


Wie hoch und wie schnell kann man fliegen?

Die Höchstgeschwindigkeit moderner Segelflugzeuge liegt bei ca. 280km/h. Das entspricht ungefähr der Geschwindigkeit eines ICE. Wie hoch man mit einem Segelflugzeug fliegen kann, hängt vom Wetter und auch der Geographie ab. Normal sind Flughöhen zwischen 1000m und 3000m. In den Alpen sind z.B. auch Flughöhen bis über 6000m möglich. Der Höhenweltrekord liegt bei 16000m.


Gibt es Literatur über das Segelfliegen?

Ein kleiner Auszug aus dem umfangreichen Angebot von Segelflug-Literatur:

  • Faszination und Schönheit:
    • Das stille Abenteuer: Erlebnisse und Begegnungen eines Alpenfliegers, Jochen von Kalckreuth
    • Soweit die Flügel tragen: Segelfliegererlebnisse, Rudolf Hartog
  • Theorie und Technik:
    • Flug ohne Motor, Winfried Kassera
    • Segelfliegen für Anfänger, Alexabder Willberg
    • Streckenflu leicht gemacht, Bernhard Eckey
    • Meteorologie für Segelflieger, Henry Blum
    • Segelfliegen - Die praktische Ausbildung, Helmut Reichmann
    • Streckensegelflug, Helmut Reichmann
  • Typenbücher:
    • Die berühmtesten Segelflugzeuge der Welt,Georg Brütting

Alle genannten Titel sind überwiegend im Motorbuch-Verlag erschienen. Weitere Literatur findet man im Luftfahrtbedarf-Fachhandel.